Nord-Ostsee-Rundspruch Nr. 397 – KW 6/2022

Kalendarium

Heute ist der 44. Tag des Jahres, noch 321 Tage bis Jahresende
Namenstag: Gerlinde, Christina, Adolf, Castor
Bredstedt: Sonnenaufgang 7:49 Uhr, Sonnenuntergang 17:27 Uhr MEZ, Tageslänge 9 h 38 min.
Bad Kleinen: Sonnenaufgang 7:37 Uhr, Sonnenuntergang 17:19 Uhr MEZ, Tageslänge 9 h 42 min.

Der Nord-Ostsee-Rundspruch ist das Amateurfunkmagazin für die Region zwischen den Meeren mit Tipps, Meldungen und Hinweisen aus Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg. Redakteur am Mikrofon ist Michael DL9LBG an der Clubstation DL0SH. Diese Sendung läuft auch wöchentlich im Programm von „SATzentrale – Dein Technikradio“ zusammen mit dem Deutschland-Rundspruch an jedem Dienstagabend um 21:00 Uhr sowie 24 Stunden bei uns im Nord-Ostsee-Rundspruch-Radio. Montagabends um 18:00 Uhr hört Ihr den Nord-Ostsee-Rundspruch auch im Saarland auf dem Relais DB0VKS, dort könnt Ihr euch via Echolink mit der Node-Nummer 365 144 zuschalten. Mit einem Podcatcher und diesem RSS-Feed könnt Ihr diesen Rundspruch abonnieren.

S-H: ENAMS-Standorte in Schleswig-Holstein gesucht

ENAMS steht für „Electrical Noise Area Measurement System“ und ist ein über Deutschland verteiltes automatisches Empfangssystem zur Erfassung des Störpegels im Frequenzbereich zwischen 50 kHz und 31 MHz. Derzeit gibt es in Schleswig-Holstein lediglich eine ENAMS-Messstation am Standort von OM Henning DK5LV in Heikendorf bei Kiel. Wie er berichtet, unterhält er nach dem Ableben eines ENAMS-Stationsbetreibers in Pinneberg derzeit die einzige Station im nördlichsten Bundesland, die Messdaten für das ENAMS-Netzwerk beiträgt. Nach Informationen des EMV-Referenten des DARC, Klaus Eichel DL6SES, werden weitere Standorte in Schleswig-Holstein gesucht. Die einzigen Voraussetzungen sind ein paar Quadratmeter Platz für die Empfangsantenne, die z. B. im Garten aufgestellt werden kann, sowie ein stabiler Internetzugang. Wer von euch einen solchen Messstandort zur Verfügung stellen kann, der wende sich bitte per E-Mail an Klaus DL6SES [ätt] darc .de. Der Standort muss nicht zwingend besonders störungsarm sein, denn es sollen ja authentische Störpegel an unterschiedlichen Standorten erfasst werden. Weitere Informationen zum ENAMS-Netz findet Ihr online unter test-enams.de.

S-H: TV-Tipp: Historie des Seesenderschiffs von „Big L – Radio London“ im Schleswig-Holstein-Magazin

Die Älteren unter uns erinnern sich an die Zeiten der Seesender in der Nordsee, die seinerzeit oft fälschlicherweise als „Piratensender“ bezeichnet wurden. Einer der Bekanntesten unter ihnen war „Big L – Wonderful Radio London“, das bis 1967 vom ehemaligen Minensucher „Galaxy“ außerhalb der 3-Meilen-Zone vor der Themse-Mündung sendete. Das Schiff wurde nach dem Ende der Sendeaktivitäten zunächst nach Hamburg und später in den Kieler Hafen geschleppt, wo es 1979 sank. Eine ausführliche Historie des Sendeschiffes wurde am 6. Februar in einem sechsminütigen Beitrag des „Schleswig-Holstein-Magazins“ im NDR-Fernsehen gesendet. Der Beitrag kann noch bis August dieses Jahres in der NDR-Mediathek angesehen werden – den Link dorthin findet Ihr im Online-Manuskript zu dieser Sendung bei Nord-Ostsee-Rundspruch.de. Darauf wies uns Dieter DC5BT hin.

HH: Schulkontakt zwischen dem Johannes-Kepler-Gymnasium im Saarland und der ISS konnte auch im Hamburger Raum empfangen werden

Wie wir vor zwei Wochen im Deutschland-Rundspruch angekündigt hatten, fand am 4. Februar ein Funkkontakt zwischen dem Johannes-Kepler-Gymnasium in Lebach und der Internationalen Raumstation ISS mit dem Saarländer Matthias Maurer KI5KFH am Mikrofon statt. Da sich die ISS während des Überfluges in Norddeutschland nur knapp über dem Horizont befand, konnte man die Antworten auf die Fragen der Schüler bei uns nur mit 2-m-Dachantennen empfangen. So berichtet unser Hörer Manfred DC2FK aus Norderstedt, dass er die Antworten aus der ISS mit einer Diamond X-5000 (Vertikalantenne) zumindest mit Rauscheinbrüchen empfangen konnte. In Lebach wurde als Sendeantenne eine sogenannte Eggbeater-Antenne verwendet, die auf einer mobilen Hubbühne in ca. 30 Meter Höhe neben dem Schulgebäude platziert war. Das Regionalmagazin „Aktueller Bericht“ des Saarländischen Rundfunks war ebenfalls vor Ort und produzierte einen Beitrag über den erfolgreichen Schulkontakt (YouTube-Link  im Online-Manuskript).

„Who was who“ im Äther der Weimarer Republik – über Rufzeichen, die in keinem Callbook auftauchten

Wichtigste Quellen bei Recherchen zu den Anfängen der Funktechnik in Deutschland waren häufig Rufzeichenlisten, lieferten sie doch neben persönlichen Angaben zum Genehmigungsinhaber erste Erkenntnisse zur beantragenden Einrichtung. Das waren insbesondere Bildungseinrichtungen, Unternehmen und Institutionen, wo diese Funkamateure als Ingenieure, Wissenschaftler oder Beamte aus meist Postbehörden agierten oder später geheimdienstlich tätig wurden.

Nach Ausgabe von ersten Versuchsfunkerlaubnissen ab 1924 und Hörernummern nach einer Prüfung beim DASD verweigerte die deutsche Reichspost über viele Jahre die Ausgabe von Sendelizenzen an Privatpersonen, was zu einem mehr oder minder geduldeten Schwarzfunken führte. Die Masse dieser „unlis“ wurde ab 1927 beim DASD in internen Listen geführt. Jedoch ein Bombenangriff auf Berlin im Jahr 1944 traf auch die Geschäftsstelle und vernichtete diese Unterlagen, so dass die Identität vieler dieser Rufzeichen lange unklar war.

In zwei Projekten ging und geht es im Kern um die Inhaber der frühen DE-Hörerrufzeichen. Das ist einmal die so genannte „Grünberger Liste“ von Ludwig Grünberger DL6KQ (sk 2010) und Gert Hoyer DJ1GE aus Hamburg, zum anderen eine Online-Datenbank von Steffen Hamperl DM6WAN aus Chemnitz. Mit einem dritten Projekt zu EK-Rufzeichen beschäftigt sich seit Jahren OM Fritz Sommer K6EE aus Kalifornien/USA. Fritz hat nun unter Ergänzung von aktuellen Ergebnissen aus den DE-Projekten und mit Unterstützung vom DokuFunk-Archiv in Wien seinen Versuch, deutsche Amateurfunkstationen seit den Anfängen 1923 bis 1933 (fast) vollständig zu dokumentieren, zu einem gewissen Abschluss gebracht. Fritz schuf ein „Who Was Who“, ein „Wer War Wer“ im Äther der Weimarer Republik. Es umfasst aktuell 69 Seiten, die Fritz K6EE zum Download bereitgestellt hat. Den Link gibt es auf der QRZ.com Webseite von K6EE  und auch bei uns auf Nord-Ostsee-Rundspruch.de.

Ein Muss für Amateurfunk-Historiker wie für den einen oder anderen Neulizenzierten, der gern wissen möchte, mit welcher Geschichte sein heutiges DL- oder DJ-Rufzeichen verknüpft ist. Im Interesse des Projekts werden insbesondere letzte Zeitzeugen um eventuelle Korrekturhinweise und Ergänzungen gebeten, denn ungefähr sechs Prozent der damals aktiven EK-Calls sind nach wie vor nicht identifiziert. Infos bitte per E-Mail an Fritz – K6EE [ätt] ARRL.net – er korrespondiert auch auf Deutsch. Darüber informiert Uwe DL2SWR aus dem DARC-Ortsverband „Hochschule Wismar“ (V13).

Regionale VHF-/UHF-Conteste in unserer Region

Im UKW-Contestkalender des DARC finden wir für heute und die kommende Woche folgende UKW-Wettbewerbe in unserer Region:

  • Noch bis 11 Uhr UTC – also noch gut eine Stunde – läuft in Frankreich der REF-Kurzcontest auf 144 MHz.
  • Am kommenden Dienstagabend findet ein weiterer Nordic Activity Contest (NAC) statt, übermorgen wird das 23-cm-Band aktiviert. Mit dabei sind wie immer Polen, die Niederlande, Litauen und Großbritannien mit eigenen 23-cm-Aktivitätsabenden.
  • Der tschechische Moon-Contest am Mittwochabend läuft in der kommenden Woche auf 6 m.
  • Die europaweite FT8-Aktivität hatten wir hier ja schon des Öfteren angekündigt, diese gibt es jetzt auch auf 23 cm – am kommenden Mittwoch zwischen 17 und 21 Uhr UTC.
  • Einen weiteren NAC gibt es dann am Donnerstagabend auf 70 MHz.

Vorhersage der UKW-Bedingungen in und um Schleswig-Holstein

(herausgegeben von Michael Eggers DL9LBG)

Die Wetterlage: Wir befinden uns zwischen einem Hoch mit Kern über der Ukraine und einem Tiefdrucksystem, das sich von Westeuropa bis nach Norwegen erstreckt. Dazwischen strömt von Südwesten her milde Luft nach Norddeutschland. Heute herrscht in Ostholstein und im Lauenburgischen freundliches, ansonsten wolkigeres Wetter und es bleibt trocken. Die Temperaturen erreichen auch heute wieder Werte um die 8 Grad und der Wind weht mäßig bis frisch aus Südwest. In der kommenden Nacht gibt es an der Nordsee etwas Regen bei etwa 6 Grad, in den anderen Landesteilen kühlt es bei klarem Himmel bis auf 3 Grad ab, der Wind frischt auf, an den Küsten kann es auch stürmische Böen geben. In der neuen Woche wird es wieder schmuddelig und mild, morgen sind sogar bis zu 12 Grad plus möglich. Auf den VHF-UHF-Bändern sieht es weiterhin unterdurchschnittlich aus: Unruhe in der Troposphäre, ungünstige Strömungen, kurz: In ganz Europa sind keine Tropozonen in Sicht.

(anschl. Verlesung des Deutschland-Rundspruchs des DARC e. V.)

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